Give Peace a Chance
Viele Schutzsuchende – aber knappe Unterkunftsmöglichkeiten!
Es steht zu erwarten, dass bedingt durch den Krieg in der Ukraine noch wesentlich mehr Menschen Zuflucht im Westen Europas suchen werden und auch Frechen sich dieser enormen Herausforderung stellen muss. Die Zufluchtssuchenden benötigen zu aller erst eine Unterkunft. Diesbezüglich müssen alle möglichen Optionen geprüft werden. Niemand wird bestreiten wollen, dass diese humanitäre Katastrophe auch mit Einschränkungen für die Frechener Bevölkerung verbunden sein wird. Wir müssen aber ein Zeichen der Solidarität und Mitmenschlichkeit setzen.
Im Anschluss an die Presseveröffentlichung der Stadtverwaltung, dass aktuell die 400 kommunalen Unterbringungsplätze bereits belegt sind und daher Notunterkünfte auch in (Sport)Hallen vorbereitet werden müssen, haben uns zahlreiche Mailanfragen aus der Bevölkerung erreicht. Viele Frechener*innen machen sich Sorgen um den Fortbestand des Sportbetriebs für Kinder und Erwachsene, die Existenz der Sportvereine und die Sicherstellung des Spielbetriebes. Diese berechtigten Sorgen nehmen wir sehr ernst.
Angesichts der nicht zu übersehenden menschlichen Tragödien muss eine Interessenabwägung und Priorisierung vorgenommen werden. Die Priorität liegt aus unserer Sicht dabei ganz unzweifelhaft auf der Einrichtung von Unterbringungsmöglichkeiten für die geflüchteten Menschen, die hier nach unendlichen Strapazen und Entbehrungen völlig erschöpft und häufig auch traumatisiert angekommen sind. Sie benötigen dringend unsere Hilfe und Unterstützung.
Die Verwaltung hat richtigerweise alle in Frage kommenden Unterkunftsmöglichkeiten im Stadtgebiet ausgelotet. Die Nutzung der Willi-Giesen-Halle in Habbelrath stellt eine Option dar. Die optional vorgesehene Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf sollte nach unserer Auffassung erst dann als Notunterkunft fungieren, wenn absolut keine anderen Möglichkeiten bestehen. Angesichts der gegenwärtigen Nachttemperaturen wäre es nicht zu verantworten, Großzelte auf freien Flächen oder geeigneten Sportplätzen aufzustellen. Perspektivisch müssen diese Alternativen aber im Blick gehalten werden, um dann eventuell später die Sporthallen wieder für den Sportbetrieb zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung der Anne-Frank-Schule nach erfolgtem Umzug der dort noch befindlichen Lindenschule sowie der Alten Feuerwache stellen weitere Optionen dar.
Vielleicht gelingt es der Verwaltung auch mit Unterstützung ortsansässiger Unternehmen, geeignete Hallen und Flächen zu eruieren. Diese enorme Herausforderung können wir auch in Frechen nur meistern, wenn Verwaltung, Politik und die Frechener Bevölkerung gemeinsam nach Lösungen suchen und zusammenstehen. Ohne Kompromisse wird es nicht gehen! Hilfreich sind zudem weitere private Unterkunftsmöglichkeiten. Wir appellieren an alle Frechener*innen, diese der Verwaltung zu melden.
Dieter Zander
Fraktionsvorsitzender
21.03.2022
Gemeinsame Erklärung aller im Rat vertretenen Fraktionen und der Bürgermeisterin:
Menschen aus der Ukraine brauchen unsere Solidarität
Das russische Militär verübt derzeit einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Insbesondere die Zivilbevölkerung leidet unter dieser Invasion, der Gewalt des russischen Militärs, und der Tatsache, dass der Krieg ihnen jegliche Lebensgrundlage nimmt.
Das hat bereits viele Menschenleben gekostet und mehrere hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen und nach Lage der Dinge wird der Krieg noch eine viel größere Fluchtbewegung auslösen.
In Deutschland wie auch in anderen Ländern ist indessen eine Welle der Solidarität für die Ukraine entstanden. Auch in Frechen wurden parteiübergreifend etliche Hilfsgüter gesammelt, die bereits in Richtung Ukraine unterwegs sind.
Die Stadt Frechen unternimmt alles, um die Kapazitäten in Unterkünften zu reaktivieren und neue Unterkünfte zu schaffen. Dabei kommen uns die Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016 zugute.
Als 2015 Menschen vor Krieg und Verfolgung flohen, haben wir einige davon aufgenommen und erfolgreich integriert. Wir erinnern uns nur zu gut an die Solidarität der Frechener Bürger damals.
Wir finden heute wieder eine Situation vor, in der Krieg herrscht - und das mitten in Europa!
Die ukrainischen Menschen (hauptsächlich Frauen und Kinder), die jetzt zu uns nach Frechen kommen, brauchen unsere volle Solidarität.
Wir bitten ausdrücklich darum, wenn Sie die Möglichkeit haben, auch privaten Wohnraum für Menschen aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Bei der Umsetzung und den Formalitäten sind die entsprechenden Mitarbeitenden der Stadtverwaltung gerne behilflich.
Und noch eine große Bitte: Bewahren Sie bitte alle den Frieden gegenüber Ihren Mitmenschen – unabhängig davon, ob sie aus der Ukraine, Belarus oder Russland kommen.
Ihre Mitbürger aus diesen Ländern tragen keinerlei Verantwortung für die Aggression und das Großmachtstreben des Diktators Putin und seines Militärapparates.